der Donauniederung hinter Manching, die Hügel beginnen, sieht man überall die grünen Hopfengärten aufragen. Die Kreuzung mit der A 93 nennt sich Dreieck Hallertau; und die Raststätte gleich dahinter heißt ebenso. Doch was ist denn diese Hallertau?
Die Hallertau, im Bayerischen auch Holledau genannt, ist das größte zusammenhängende Hopfenanbaugebiet Deutschlands. Es liegt zwischen München, Ingolstadt, Regensburg und Landshut, im Herzen von Bayern. Zwei Regierungsbezirke, Oberbayern und Niederbayern, teilen sich die Hallertau.
Es ist ein stilles Land, Bauerndörfer wechseln mit kleinen Städten, die in den weiten Flusstälern liegen. Alles ist hier ein bisschen kleiner, gemütlicher als draußen in der großen Welt. Es ist eine Landschaft für Entdecker, für Menschen, die abbiegen von den großen Straßen und das Verborgene suchen. Hier in der Hallertau können sie fündig werden.
Entdeckungen
Zeit lassen - dies gilt besonders für die Hallertau. Denn die Hallertau bietet viel, nur nicht s auf den ersten Blick. Nein, sie lässt sich nur auf den ein, der sich traut. Denn meist sind es die kleinen Straßen, die zu Bedeutendem führen. Wie die Asamkirche im Kloster Rohr, das abseits der großen Straßen im Hügelland liegt. Einst mächtige Abtei, heute verstecktes Kleinod des Rokokos. Oder die romanische Basilika von Biburg, die sich hinter Hopfengärten versteckt und nur mit ihren beiden Türmen hervorlugt. Nicht weit entfernt, direkt an der B 16, steht die Wallfahrtskirche Maria Himmelfahrt, ebenfalls aus dem Mittelalter stammt und später barockisiert wurde. Abensberg, zu dem die Kirche über dem Abenstal heute gehört, ist ebenfalls sehenswert. Die Stadt, in der der große bayerische Geschichtsschreiber Aventinus geboren wurde, ist das nördliche Tor zur Hallertau. Alte Bürgerhäuser, die Reste der Stammburg der Abensberger und die Stadtmauer zeugen noch von der ehemaligen Bedeutung der Stadt an der alten Straße entlang der Donau. Zwei Brauereien gibt es in der Stadt: den Schneiderbräu und die Brauerei Kuchlbauer mit dem markanten Hundertwasserturm.
Von Abensberg zur Donau ist es nur ein Katzensprung, doch gemach, hier gibt es viel zu sehen. Rund um Abensberg gedeiht das „Königliche Gemüse“, der Spargel. Glaubt man einigen historischen Quellen, so wird seit fast 300 Jahren Spargel im Raum Abensberg angebaut – erwiesen ist der Anbau seit über 100 Jahren. In dieser Zeit haben die lokalen Spargelerzeuger die Gaumen der Gäste und Kunden stets mit hochwertigster Ware erfreut - dem Abensberger Qualitätsspargel. In Sandharlanden findet am ersten Sonntag im Mai immer der große Spargelmarkt statt. Dann wird das ganze Dorf zum Marktplatz - eine gute Gelegenheit, in einem der zahlreichen Spargelhöfe dem Bauer einmal „auf die Finger zu sehen“. Weiter zur Donau nach Weltenburg. Das uralte Kloster direkt am Donaudurchbruch ist nun nicht gerade ein Geheimtipp, an einem Sommer-Sonnen-Wochenende kann es schon einmal recht voll werden. Doch im Frühling unter der Woche, da ist es noch ruhig, das süffige Klosterbier schmeckt, besonders dem, der von Kelheim zu Fuß gekommen ist. Wer der Donau flußauf folgt, der begegnet unweigerlich den Römern. In Eining bauten sie ein mächtiges Kastell, in Bad Gögging gingen sie baden (wörtlich gemeint). Wo heute ein modernes Bad Erholung und Heilung bringt, tummelten sich schon vor 2000 Jahren die Legionäre in heißen Wasser der Quellen. Unter der romanischen Kirche St. Andreas wurde eine römische Therme entdeckt. Auch in Manching, noch immer an der Donau, begegnen uns die Römer - und die Kelten. Im wirklich sehenswerten Kelten-Römer-Museum finden sich Exponate aus der Zeit, als es in Manching noch eine Keltenstadt gab. Entlang von Paar und Ilm führt der Weg in den Westen der Hallertau.
Schrobenhausen ist ebenfalls ein bedeutendes Spargelanbaugebiet, Schrobenhausener Spargel war besonders in der Landeshauptstadt München ein Begriff und erzielte auf dem Münchner Viktualienmarkt Höchstpreise. Hier befindet sich das interessante „Europäische Spargelmuseum“. Von der Paar zur Ilm führt unser Weg nach Pfaffenhofen an der Ilm, einer gemütlichen bayerischen Kleinstadt. Am Stadtplatz, der guten Stube Pfaffenhofens, befindet sich die alte Stadtpfarrkirche, das Rathaus und eine ganze Reihe gemütlicher Wirtshäuser. Das größte davon gehört zur Brauerei Müller, gemütlich und mit guter Küche. Eine andere Brauerei ist der Klosterbräu in Scheyern, nur einige Kilometer entfernt. Das Kloster entstand aus einer Burg der Wittelsbacher, die im 12. Jahrhundert an die Benediktiner übergeben wurde. Die heutige Klosterkirche wurde, nach dem das Kloster 1183 abgebrannt war, als dreischiffige, mit einem hölzernen Dach versehene Basilika mit drei Apsiden zu Beginn des 13. Jahrhunderts erbaut und 1215 geweiht. Spätere Epochen fügten das Gewölbe und schließlich 1768 - 1771 die Ausstattung im Stil des Spätrokoko hinzu. Der Kreuzgang und die ihn umgebenden Gebäude sowie der Turm stammen noch aus dem 12. Jahrhundert.
Nur wenige Kilometer östlich von Scheyern befindet sich eine weitere sehenswerte Kirche der Romanik: Ilmmünster, als Kloster angeblich 76 gegründet, wurde zwischen 1210 und 1220 als dreischiffige Basilika mit einer Krypta erbaut. Die ehemals flach gedeckte Kirche wurde im 17. Jhd. gewölbt und barockisiert. Doch der Barock ist nur Schale, in deren Kern noch immer der romanische Bau zu erkennen ist.
Weiter nach Osten, über Pfaffenhofen führt eine Straße durch die typische Hügellandschaft der Hallertau nach Au. Au in der Hallertau ist bedeutender Hopfensiegelort. Das Schloß stammt aus dem 16. Jhd. und wurde 1880 in Stil der Neu-Renaissance umgebaut. Die Schloßbrauerei Au ist bekannt für Ihre süffige Biere. Durch das Tal der Abens führt der Weg nach Mainburg, ebenfalls ein der wichtigen Hopfensiegelorte. Hier beginnt der Bier- und Hopfen-Erlebnisweg - ein Wanderweg, zwölf Kilometer lang, mit 15 interessanten Schautafeln, die viel Wissenswertes über den Hopfen und das Bier erzählen. Der Weg führt von Mainburg nach Ratzenhofen und wieder zurück nach Mainburg, das Beste ist jedoch der Biergarten beim Schloss in Ratzenhofen, einer der schönsten in der Hallertau. Von Mainburg nach Volkenschwand sind es nur wenige Kilometer. Hier entspringt die „Große Laaber. Folgt man dem kleinen Flüsschen, so kommt man über Pfeffenhausen nach Rottenburg an der Laaber. Einst als Raststation an einer alten Straße zwischen den Herzogsstädten Landhut und Kelheim gegründet. In der neugotischen Pfarrkirche befinden sich am Altar zehn gotische Schnitzfiguren von 1520. Rottenburg besitzt zwei kleine, aber interessante Museen: Da ist zum einen das Binder-Behr-Haus, ein Holzhaus aus dem 17. Jhd., das anschaulich das Handwerk des Binders oder Küfers darstellt. Das andere Museum ist das Radiomuseum Rottenburg. Es zeigt Rundfunk- und Sendetechnik aus vergangenen Tagen. Von Rottenburg ist nun nicht mehr weit nach Rohr, wo unsere kleine Reise begann.
Das Deutsche Hopfenmuseum
Das Deutsche Hopfenmuseum in Wolnzach zeigt in sehr anschauklicher Weise alles Wissenwertes über das grüne Gold, den Hopfen. Der moderne Bau selbst ist einem Hopfengarten mit seinen Masten und Verstrebungen nach empfunden.
Das Museum ist Dienstag bis Sonntag von 10.00- 17.00 Uhr geöffnet.
Brauereien in der Hallertau
Wo der Hopfen wächst, da wird auch Bier gebraut. In der Hallertau gibt es einen ganze Reihe kleinerer und größerer Brauereien. Viele Braumeister lassen sich auch in den Braukessel schauen und bieten eine Besichtigung an.
Abensberg
Weissbierbrauerei Kuchlbauer
Brauereiführungen und Besichtigung des Kuchelbauer-Turms, der nach Plänen von Friedensreich Hundertwasser erbaut wurde.
Römerstr. 5-9, 93326 Abensberg
www.kuchlbauers-bierwelt.de
Au i.d.Hallertau
Schlossbrauerei Au
Schönes Braustüberl, Führungen nach Vereinbarung möglich, Tel: 08752-86320
Schloßbräugasse 2, 84072 Au in der Hallertau
www.auer-bier.de
Elsendof-Horneck
Brauerei Horneck
Führungen für Gruppen auf Anfrage: 08753-503
Horneck 7, 84056 Elsendorf,
www.brauerei-horneck.de
Herrngiersdorf
Schlossbrauerei Herrngiersdorf
Älteste Privatbrauerei der Welt, Erlebnis-Brauerei-Führungen und Bierseminare nach Vereinbarung: Tel: 09452-2041
Schlossallee 5, 84097 Herrngiersdorf
Kelheim
Klosterbrauerei Weltenburg
Älteste Klosterbrauerei der Welt - Führungen Apr- - Okt. und nach Vereinbarung
Asamstraße, 93309 Kelheim-Weltenburg.
www. weltenburger.de
Weißbierbrauerei Schneider
Alteste Weißbierbrauerei der Welt, Führungen Di & Do jeweils 14.00 , Nov - Apr. nur Di, 14.00 Uhr
Emil-Ott-Str. 1-5, 93309 Kelheim
www.schneider-weisse.de
