Wer hätte gedacht, dass der erste Spionagering der USA seinen Ursprung auf Long Island hat? Unter der Führung von General George Washington hat sich während des Amerikanischen Unabhängigkeitskriegs (1775-1783) der berühmte „Culper Spy Ring“ gegründet. Eine kleine Gruppe, bestehend aus Männern und Frauen von Long Island, versorgte Washington mit geheimen Informationen über britische Aktivitäten. Washington selbst hat einmal gesagt, dass er nur mithilfe des Spionagerings die Amerikanische Revolution gewinnen konnte. Heute führen historische Stätten an der Nordseite von Long Island Besucher zurück in die Tage von 1778, als Long Island eine Brutstätte der Intrigen unter der britischen Militärbesetzung war.
Viele der historischen Stätten, an denen der „Culper Spy Ring“ aktiv war, sind heute für die Öffentlichkeit zugänglich – darunter das Brewster House, das Thompson House und die Raynham Hall. Spätestens die erfolgreiche Drama-Serie „Turn“ des amerikanischen Fernsehsenders AMC hat den „Culper Spy Ring“ international bekannt gemacht. Die Serie basiert auf wahren Begebenheiten, die im Zusammenhang mit dem Spionagering auf Long Island stattfanden.
Washington's Spy Trail
Die Route 25A, auch als „Washington’s Spy Trail“ und früher als „The King’s Highway“ bekannt, umrundet den malerischen Long Island Sound, seine Häfen und Meeresarme. Historische Sehenswürdigkeiten lassen die dunklen Zeiten von 1778 wieder auferstehen, als Long Island den Nährboden für Intrigen unter der britischen Militärbesetzung bot: Die Raynham Hall in Oyster Bay wurde 1738 erbaut und war die Heimat der Familie Townsend, die während des Unabhängigkeitskriegs zum Spionagering gehörte. Das Haus wurde seinerzeit von britischen Offizieren besetzt. Heute ist es für Besucher geöffnet. Außerdem lohnt sich ein Stopp in Setauket: Hier kann die Gaststätte Brewster House besichtigt werden, in der Joseph Brewster den britischen Truppen Unterhaltung bot – und sie gleichzeitig ausspionierte. Gäste können auch den Ort besuchen, wo die britische Garnison stationiert war, die nahe der Setauket Presbyterian Church auf der Caroline Avenue im „Battle of Setauket“ kämpfte.
Ganz in der Nähe, in der Dyke Road, steht der Wegweiser zum Woodhull Home – bis zum Haus der Informanten Anna Smith Strong und Abraham Woodhull ist es nur ein kurzer Fußmarsch die Strongs Neck Road hinunter. Im Thompson House lassen sich die Namen der Spione in den Aufzeichnungen des Doktors nachlesen. Außerdem empfiehlt sich ein Spaziergang über die Main Street, das Village Green und über den Kirchhof, auf dem berühmte Einwohner Setaukets begraben sind.
Die Hinrichtungsinsel
Etwas makaber wird eine Bootsfahrt zum Execution Rocks Leuchtturm, eine legendäre kleine Insel inmitten des Long Island Sound vor Sands Point. Diese abgelegene Insel erhielt ihren Namen von britischen Kolonialbehörden, welche bei Ebbe „lästige Sklaven“ und Rebellen an die Felsen fesselten, damit das steigende Wasser sie ertränken konnte. (Als zusätzliche Folterung wurden die Knochen der zuvor Hingerichteten den neuen Gefangenen zur Ansicht überlassen.) Von April bis November startet eine einstündige Tour mit dem Port Washington Water Taxi vom Stadthafen an der Main Street.
Amerikanischer Widerstand
Wie ein einfacher Arbeiter im 18. Jahrhundert lebte, lässt sich im Haus des Webers Job Sammis in Huntington hautnah erleben. Das Haus diente zugleich als Waffenlager der lokalen Milizarmee „Suffolk County Militia“, die vor der Besetzung durch die Briten auf dem Village Green exerzierte. Das heutige Conklin Farmhouse Museum ist das ehemalige Wohnhaus von Sybil Conklin, deren Mann David während des Unabhängigkeitskriegs von den Briten gefangen gehalten wurde.
„Das einzige, was ich bedaure, ist, dass ich nur ein Leben für mein Land zu verlieren habe“, sagte der Patriot Nathan Hale, einer von Washingtons Spionen. Seine Worte wurden in dem Denkmal Nathan Hale Monument auf der Route 25A in Huntington verewigt, direkt neben dem Sailors & Soldiers Memorial Building.
Auf historischen Pfaden wandeln
Während der Revolution wohnten viele britische Soldaten und hochrangige Offiziere im Sagtikos Manor in West Bay Shore. Nach dem Krieg bereiste Präsident George Washington das Gebiet, um den treuen Patrioten zu danken, und verbrachte laut seinem persönlichen Tagebuch die Nacht im Sagtikos Herrenhaus.
Long Island feiert seine revolutionäre Geschichte am Culper Spy Day am 14. September. Eine Reihe von Organisationen erwecken Washingtons Spionagering zum Leben: mit authentischen Nachstellungen historischer Schlachten, sogenannten Battle Reenactments, kolonialen Kochvorführungen, Kunsthandwerk sowie Touren entlang des Spy Trails sind ein Muss für jeden Geschichtsfan.
Weitere Informationen unter:
www.discoverlongisland.com/presidential-history/washington-spy-trail