Auf dem Rücken von Vater Rhein

Eine Flusskreuzfahrt von Basel nach Köln: Ruhig zieht das Schiff seine Bahn. Die steilen Höhen des Rheinischen Schiefergebirges ziehen langsam vorbei. Noch sind sie braun, jetzt im zeitigen Frühjahr, nur die blühenden Obstbäume, die hier und da an den steilen Hängen wachsen. Auch die Weingärten zeigen schon ein erstes zartes Grün, hier wächst der Wein, der vor mir im Glas funkelt. Die Panoramabar der MS Rhein Melodie verdient ihren Namen zurecht, wohin auch immer der Blick sich wendet, die Aussicht ist grandios. Sogar der Wettergott hatte ein Einsehen und vier Tage bestes Frühlingswetter spendiert.
Die MS Rhein Melodie gehört zu der Flotte von 21 Schiffen von Nicko-Cruises, die auf den Flüssen der Welt, von der Donau bis zum Yangtse in China, unterwegs sind. Unser Schiff ist 198 Meter lang, 11 Meter breit und für rund 200 Passagiere ausgelegt, die von 40 Besatzungsmitgliedern umsorgt werden. 

Vor zwei Tagen begann die Rheinfahrt in Basel. Am Nachmittag schiffte ich mich ein, die Prozedur verlief flott und reibungslos, mein Koffer fand meine Kabine schneller als ich selbst. Die Kabine ist wirklich großzügig, auf einem Flusskreuzfahrtschiff hatte ich das gar nicht erwartet. Etwa 14 Quadratmeter groß, gemütlich und doch modern. Und das Beste - die großen Fenster, die sich sogar öffnen lassen, was im Sommer sicherlich ein großer Vorteil ist. Davor ist eine kleine Sitzecke mit einem Tischchen. Auch das Bad ist mit allem ausgestattet, was wichtig ist. Das Wasser war heiß und so genoss ich eine erste Erfrischung nach der langen Anreise nach Basel. Denn am ersten Abend der Kurzkreuzfahrt fand einer der Höhepunkte unserer Reise statt: ein festlicher Abend mit dem Entertainer Hansy Vogt, der im Südwesten der Republik sehr bekannt ist und auch im SWF seine Sendungen hat. Mit seiner natürlichen und frischen Art moderierte er die Musikunterhaltungssendung „Fröhlicher Feierabend“, aktuell ist er der Moderator im „SWR-Treffpunkt“: Feste und Bräuche, Land und Kultur. Die Passagiere erlebten eine 90-minütige Show, die alle begeisterte. Und während draußen die Lichter von Städten und anderen Schiffen vorbeiziehen, ließen wir alle den Abend fröhlich ausklingen.
Der erste Stop unserer Kreuzfahrt war in Mannheim, der alten Festungs- und Residenzstadt der Kurpfalz (…der Jäger aus Kurpfalz - Sie erinnern sich doch an das bekannte Volkslied). Am Vormittag erkundete ich die Stadt, deren Zentrum keine Straßennamen kennt, sondern nur Quadrate. Ausgang dieser Nummerierung ist das prächtige Barockschloss, das sich Kurfürst Friedrich von der Pfalz im 17. Jahrhundert erbauen lies. Der Nachmittag war für einen Ausflug in einer der romantischsten Städte Deutschlands, Heidelberg, vorgesehen. Die alten Gassen und die Ruine des Schlosses sind immer wieder einen Besuch wert.
Abends, während wir beim mehrgängigen Abendessen saßen und draußen die Lichter des Rheingaues vorbeizogen, war unser Schiff wieder unterwegs nach Rüdesheim. Ein Besuch der weltbekannten Drosselgasse ist ein Muss. Jetzt, im März, ist noch etwas ruhiger, besonders in den Nebengassen, die oft zu wunderschöne Spazierwege durch die Weingärten führen. Der Weinbau hat in Rüdesheim und Assmannshausen eine jahrtausendealte Tradition und begründete den Ruf Rüdesheims als Hochburg feinster Weine. Ob frischen Riesling oder gehaltvollen, roten Spätburgunder, probieren sollte man sie schon, zumal ja ein Schiff uns dann weiter
flussab bringt und kein Führerschein in Gefahr ist.

Rüdesheim am Rhein, das Tor zum UNESCO Welterbes „Oberes Mittelrheintal“, haben wir wieder verlassen. Nun zieht eine Landschaft vorbei, die schon so viele Dichter beschrieben haben. Hatte der Strom bis Rüdesheim viel Platz in der Oberrheinischen Tiefebene, so muss er sich nun mit einem schmalen Bett begnügen, das er sich im Laufe der Zeit durch die harten Felsen des Schiefergebirges gegraben hat. Dies ging nicht immer ohne Windungen und Umleitungen. Die bekannteste der Biegungen ist die um den Felsen der Loreley, früher eine der berüchtigsten Stellen, an dem viele Schiffe scheiterten. Heute ist sie nur noch ein landschaftlicher Höhepunkt auf unserer Fahrt auf dem Rücken von Vater Rhein.
Burgen und Schlösser, Ruinen und schmucke Dörfer ziehen vorbei, während ich meinen Wein trinke. Der nächste Stop ist in Koblenz, dort wo die Mosel in den Rhein mündet und die große Festung Ehrenbreitstein hoch über dem Rhein liegt. Und dann heißt es auch schon wieder Kofferpacken, denn morgen früh erreichen wir Köln, wo diese Fahrt endet. Doch noch habe ich etwas Zeit und so genieße ich die letzten Schlucke meines Rieslings aus dem Rheingau.

Mehr Information:

www.nicko-cruises.de/

 

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