Das Wallis - entlang der Rhone zum Genfer See

Das Wallis - entlang der Rhone zum Genfer See
Das Wallis - entlang der Rhone zum Genfer See Bild Archiv 

Teil 1: Vom Furka Pass bis nach Brig

Das Wallis ist schon ein besonderer Kanton. Von seiner östlichen Grenze bis hinunter zum Genfer See ist er von hohen Gebirgsketten umgeben, die nur nach Süden durch einige Passstraßen durchbrochen sind, nach Norden gibt es überhaupt keinen befahrbaren Übergang. Nur gegen das Chablais, dem Gebiet des Genfer Sees hin, ist es offen. Das Tal ist das Werk des Rhonegletschers, der während der Eiszeiten das tiefe Trogtal geschaffen hat und auch der Genfer See ist das Werk eben dieses Gletschers, der heute noch das Quellgebiet des Flusses ist.

Der Furkapass, den wir über die A2, der Gotthardstrecke, und über Andermatt erreicht haben, ist der Ausgangspunkt der Reise. Er ist mit 2431 Metern über dem Meer der höchste Straßenpunkt im Wallis. Die Straße ist gut ausgebaut, doch das war nicht immer so. In einem Reiseführer aus dem Jahre 1964 steht zum Furkapass: „die steile, schmale und nur mit rutschigem Schotter und Sand belegte Abfahrt, seitlich fast nicht begrenzt, hinunter nach Gletsch, gehört noch zu den unangenehmsten Straßen der Schweiz“. Nun, das hat sich grundlegend geändert.

In Gletsch (1761 Meter Seehöhe) war einmal das Ende des Rhonegletschers. Im Baedeker von 1907 steht noch: Vom Gasthof am rechten Ufer der Rhone erreicht man in 1/2 Stunde den Rhonegletscher. Schön ist die blaue Grotte, aus dem der Fluss hervorbricht... Heute wie damals ist Gletsch nur Verkehrsknoten, ein Bahnhof der Furka-Oberalbbahn, ein Hotel und die Kreuzung zum Grimsel-Pass, der ins Berner Oberland führt. Also weiter. Es geht steil hinunter nach Oberwald, unsere Straße braucht dazu einige Kehren, die Rhone schafft das in einer engen Schlucht mit einigen Wasserfällen.Das Tal wird weiter, ebener, die Straße führt in sanften Schwingungen nach Ulrichen, wo links die Straße vom Nufenenpass, der das Wallis mit dem Tessin verbindet, einmündet. Wir sind jetzt im Goms, wie das obere Rhonetal genannt wird. Es ist die Region, in die während der Völkerwanderung Kelten und Räter verdrängend alemannische Völkergruppen einwanderten. Sie haben ihren freiheitsdurstige Eigenart bis heute bewahrt, während des Mittelalters waren sie stets Unruhestifter im Wallis. Ihre Dörfer, dicht zusammengedrängt, meist aus Holz erbaut, schwarzbraun, liegen im Schutz ihrer Kirche. Der für das Wallis so typische schwarze Farbton des Holzes ist der schon sehr südlich scheinenden Sonne geschuldet, das fast roh behauene Holz saugt die Sonnenstrahlung in sich hinein.

In Münster, einer der kleinen Orte des Goms, steht eine spätgotische Kirche. Im mit feinen Rippen geschmückten Chor einer der schönsten gotischen Schnitzaltäre der Schweiz, 1509 vom Luzerner Meister Jörg Keller geschaffen.
Das Goms hat keine Seitentäler, bis auf eines. Doch das hat es in sich. Es ist das Binntal, es zweigt bei Lax-Ernen nach Süden ab. Durch seinen Mineralienreichtum wurde es bekannt, es wurde sogar ein kleines Forschungsbergwerk angelegt. Das ganze Tal steht als «Landschaft von nationaler Bedeutung» unter Schutz und ist heute ein Paradies für Wanderer, die es etwas ruhiger lieben.

Hinter Lax wird es noch mal eng, der Fluss lässt uns kaum Platz für die Straße, die Berge rücken eng aneinander, wir verlassen das Goms. Erst bei Fiesch, einige Kilometer weiter, öffnet sich das Tal wieder, wir sind im Oberwallis angekommen. Fiesch, ein bedeutender Ski- und Kurort, führt eine Seilbahn hinauf zum Eggishorn-Plateau und weiter zum Eggishorn auf 2926 Meter Höhe. Von dort bietet sich das ganze Panorama rund um den Aletschgletscher, dem längsten Gletscher der Alpen. Unbedingt zu empfehlen.

Furkapass - der Beginn unserer Reise
Dampflok auf der Furkabahn-Bergstrecke
Mauritius  Bild von Jürgen Bierlein auf Pixabay;
Bild von Bernard_Loo auf Pixabay;

Teil 2: Von Brig zum Genfer See

Brig

Die Stadt im Oberwallis ist seit altersher Verkehrsknotenpunkt. Hier treffen sich die Bahnlinien, die vom Lötschberg kommen, mit der Furka-Oberalblinie und der Simplonstrecke, hier zweigt die Straße hinauf zum Simplonpass ab, die schon die Römer benutzten und Napoleon 1805 neu anlegen ließ. Sehenswert ist neben zwei barocken Kirchen vor allem der Stockalper-Palast, die Zentrale des Handelsherren und Diplomaten Gaspard-Jodoc Stockalper. 1609 geboren, machte er sein riesenhaftes Vermögen durch den Handel mit allem, was das Wallis hergab.

Von Brig nach Visp, dem nächsten Ort im Wallis, ist es nicht weit. In Visp zweigt ein Tal nach Süden ab, das sich nach wenigen Kilometern in Stalden gabelt und an den Enden jeweils bedeutende Fremdenverkehrsorte hat: einmal Saas-Fee und im Westen Zermatt. Ein anderer lohnender Abstecher ist die Fahrt ins Lötschental. Entlang der Lonza windet sich die Straße zwischen schroffen Bergwänden bis zum Parkplatz auf der Fafleralp, ein einfaches Berggasthaus bietet Speis‘, Trank und Übernachtungsmöglichkeiten.

Doch zurück zum Rhonetal. Raron ist einen kurzen Halt wert, in der gotischen Pfarrkirche gibt es gut erhaltene Fresken aus der Erbauungszeit zu sehen, neben der Kirche liegt das Grab des 1926 verstorbenen Dichters Rainer Maria Rilke, der im Schloss Muzot bei Sierre seinen Lebensabend verbrachte. Wer Zeit hat, der besuche noch Leuk, 16 Kilometer entfernt. Seine alte Innenstadt wartet mit mittelalterlichen Befestigungen, Türmen und Schlössern auf, dagegen bietet Sierre oder auf deutsch Siders keine historischen Bauten, es ist aber eine der bedeutendsten Weinorte des Wallis, die zahlreichen Winzer der Umgebung biet Verkostungen an.

Sion

Hier überqueren wir die Sprachgrenze. Ab Sierre gibt es heute eine Autobahn, die A 9, die den ganzen Fernverkehr an sich zieht. Doch wir bleiben der Nationalstraße 9 treu, führt sie uns doch weiter durch das von Reben und Obstbäumen so reiche Tal nach Sitten, französisch Sion. Die Stadt, eine wichtiger Bischofssitz seit dem Mittelalter, ist durchaus eine längere Pause wert. Wundervoll und doch beherrschend liegt es im Tal, von zwei auf Felsen thronenden Burgen überragt, von der jedoch eine keine Burg, sondern die wohl befestigte Bischofskirche Valère ist. Sie geht auf das 13. Jahrhundert zurück, wurde aber im Laufe der Zeit immer wieder umgebaut und erweitert. Auf dem gegenüber liegenden Berg befindet sich das Schloss Tourbillon, 1294 erbaut und seit einem Brand 1788 Ruine. Auch in der Stadt selbst lohnt es, sich umzusehen. Das Haus Supersaxo und das Haus von Riedmatten sind besonders sehenswert.

Nach Martigny am Fuße des Großen St. Bernhard-Passes, der hinüber ins Aostatal führt, verläuft unsere Route fast schnurgerade. Ein lohnenden Abstecher führt nach Riddes hinein zu einer kleinen romanischen Kirche des 11. Jahrhunderts (sehenswert). Martigny war zu Zeiten der Römer ein wichtiger Ort, die Reste eines Amphitheaters sind noch zu sehen.

Wir verlassen den Ort auf der Straße in Richtung Lausanne, doch schon nach wenigen Kilometern gibt es Gelegenheit für eine Exkursion in die Schlucht des Trient (Gorges du Trient). Doch wir fahren weiter zum letzten Höhepunkt dieser Reise - nach St. Maurice. Dort, wo die Rhone die Felsen nach Norden durchbricht, liegt das älteste Kloster der Schweiz, 515 gegründet. Die Ursprünge der Abtei gehen auf ein Heiligtum zurück, das über dem Grab des Heiligen Mauritius (deutsch St. Moritz) und seiner Gefährten von der Thebäischen Legion, die angeblich zusammen mit ihm gegen Ende des 3. Jahrhunderts nach Christus das Martyrium erlitten hatten, errichtet wurde. Das Heiligtum lag bei dem alten römischen Militärstützpunkt Agaunum. Das Kloster und besinder der Klosterschatz sind sehr sehenswert, bevor die Fahrt am Genfer See endet.

Im Lötschental, großartige Schweizer Landschaft am Ende der Straße
Sion, © Bogdan Lazar - stock.adobe.com;
Eine typisch Walliser Jause: Schinken, Käse und dazu einen Weißen aus der Region;
Das Wallis - eine bedeutende Weinbauregion der Schweiz

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